Am 26.10.2024 lud das bewährte Trainerteam zum 7. Male alle an Selbstverteidigung Interessierten zum Lehrgang StreetDefense nach Pilsach ein.
Außer vielen Karateka waren auch Teilnehmer vom Kung-Fu und vom philippinischen Arnis in der Halle. Die Teilnehmer kamen aus dem gesamten süddeutschen Raum. Wer wollte, konnte sich gleich beim beim Check-In ein Mittagessen beim Chinesen bestellen. Als Referenten waren wieder Norbert Beyerlein, Ingo Richter, Markus Waßmann und Sebastian Wales am Start.
Den Anfang machte traditionell Norbert (5. DAN Karate, 3. DAN Kyusho-Jitsu u.a.). Er hatte als Thema „Selbstverteidigung mit Karatetechniken“. Er begann zum Einstimmen mit Handbefreiungen mit Gedan-Barai, Uchi-Uke und Soto-Ude-Uke bevor er dann zum Beispiel mit dem „Einreiben und Polieren“ aus Karate-Kid in das Abwehren von Schlägen mit Shuto-Uke und Soto-Ude-Uke wechselte.
Die 2. Einheit übernahm dann Ingo (4. DAN Karate, 2. DAN EIKO, u. a., Polizeitrainer in Deutschland) mit dem Thema „Die Wand mein Freund“. Er begann mit grundschulähnlichen Übungen, die dann erst mit Partner in der gesamten Halle geübt wurden. Danach wurden die gleichen Bewegungsfolgen an der Wand geübt. Dabei wurde die Wand erst als „Rückenfreihalter“ genutzt. Später wurde die Wand dann als unterstützendes Element auch im Kampf gegen mehrere Gegner genutzt. Auch das Herauskämpfen aus mehreren Bedrängern hinter Schutzschilden wurde geübt. Dabei kamen manche Teilnehmer an ihre mentale Belastungsgrenze. Bei all dem bemerkte man immer wieder, dass Ingo auch seine beruflichen Erfahrungen weitergab.
Nach der Mittagspause begann dann Markus (4. DAN Karate, 3. DAN Kyusho-Jitsu, 1. DAN Ju-Jitsu u.a.) seine Einheit mit einem Mondo (Lehrgespräch).
Er legte den Teilnehmer dabei die rechtlichen Hintergründe von Selbstverteidigung, Selbstbehauptung und anderem dar. Nach einer kurzen Erläuterung der 100 Prozentregel (Entweder 100% Flucht oder 100% Selbstverteidigung) führte er dann die Teilnehmer an den Kampf im engen Raum (ca. 1m²) heran. Dabei war ihm als relativ kleinem und leichten Kämpfer besonders das Ausweichen und das Nutzen des Dreier-Kontakts wichtig. …und immer wieder 100%!
Danach übernahm dann Sebastian (3. DAN Modern Arnis, Blackbelt Dagooc Arnis u.a.) und führte die Teilnehmer mit verschiedenen Aufgaben an die Situation Messerangreifer heran. Damit führte er den Teilnehmern klar vor Augen, dass bei mehreren bewaffneten Angreifern für Einzelpersonen das Überleben sehr unwahrscheinlich ist. Er brachte die Teilnehmer dann mit verschiedenen Aufgabenstellungen dazu, Rucksäcke etc. als Schutzschild zu verwenden und – mit fremden Menschen – Teams zu bilden, Verletzte zu bergen, Hilfe zu organisieren usw. um so die Überlebenschancen der Teammitglieder massiv zu steigern.
Als Letztes konnten dann diejenigen, die es (noch) wollten, ausprobieren wie es sich anfühlte, wenn der Gegner, warum auch immer, keine Schmerzen verspürt und deshalb auf Schläge und Tritte nicht reagiert, bzw. durch die Schlagwirkung nur kurz versetzt wird. Dazu trat Norbert in einem Redman Instructor Suit (profesionellem Vollschutzanzug) als Angreifer gegen die Wagemutigen an.
Während des gesamten Lehrgangs herrschte eine lockere, freundschaftliche Workshop-Atmosphäre und alle Referenten bezogen sich immer wieder auf ihre Vorgänger oder ergänzten die Einheit. Durch die individuelle Betreuung, den engen Austausch mit Teilnehmer aus verschiedenen Kampfkunstsystemen und genug Zeit zum Üben konnte jeder viele neue Eindrücke sammeln, über den Tellerrand hinaus blicken und für sich etwas mitnehmen. So waren alle mit Spaß und Begeisterung dabei. Als die Teilnehmer am Schluss des Lehrgangs nach ihren Wünschen befragt wurden, war nur zu hören, dass die Lehrgangsreihe fortgesetzt werden solle.
Wir werden unser Möglichstes tun!
Wer wollte konnte zum Abschluss dann noch im Gasthof „Am Schloß“ weiter reden, essen, zusammensitzen, und den Lehrgang ausklingen lassen.
Wir finden es nur schade dass diese Lehrgänge, obwohl die Referenten B-Trainer sind, nicht mehr als Übungsleiterfortbildung anerkannt werden.