Frauen trainieren sich zu wehren

Einen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs speziell für Frauen haben 12 Teilnehmerinnen bei der DJK-SV Pilsach absolviert. Geleitet wurde der Kurs von Norbert Beyerlein und Josef Möges. Beide sind geprüfte Gewaltpräventionstrainer des Bayer. Karatebundes.

Das Trainerduo legte großen Wert auf ein entsprechendes Stimmtraining verbunden mit einer ausdrucksstarken Körpersprache. Dies wurde immer wieder in den acht Trainingsstunden wiederholt. Möges betonte: „Uns ist es ein großes Anliegen, Frauen für die möglichen Gefahren zu sensibilisieren. Bereits lange vor dem Einsetzen von körperlicher Gewalt eindeutige Stopp-Signale zu senden. Erst wenn das nichts hilft, wird mit aller Kraft zurückgeschlagen.“ Möges und Beyerlein wiesen darauf hin, dass es bei körperlichen Angriffen wichtig sei, vor allem den eigenen Kopf zu schützen. Dies auch unter dem Aspekt, dass oftmals versucht wird, Frauen mit einer „typisch bayerischen Watschn“ gefügig zu machen. Hier gilt es, bei den ersten, teilweise unerwartet einsetzenden Schlägen möglichst geringe Verletzungen zu erleiden, um dann zum Gegenangriff übergehen zu können. Neben dem Einsatz von „Waffen“ des eigenen Körpers wie z.B. die Knie, Ellenbogen und Fingernägel wurden auch einfache Befreiungen aus Haltegriffen trainiert und auf die Schwachstellen eines möglichen Angreifers eingegangen. Zu den praktischen Übungen flossen auch immer wieder kleinere theoretische Aspekte und Anekdoten mit in die Trainingseinheiten ein. So berichtete das Trainerteam, dass statistisch gesehen weit mehr als 90 % der Übergriffe auf Frauen im sozialen Umfeld wie Familie, Schule oder Sport geschehen. Der Angreifer aus dem Busch oder in der Tiefgarage ist im Verhältnis zur Gesamtzahl der Übergriffe relativ selten. Den Frauen wurde auch gezeigt, wie sich alltägliche Gegenstände wie z.B. Autoschlüssel, Papiertaschentücher, Regenschirme, Taschen und vieles mehr einsetzen lassen, um Angreifer abzuwehren. Das von den Frauen favorisierte Pfefferspray überzeugte die Trainer wenig. Dazu Beyerlein: „Im Freien kann der Wind einem das Spray in die Augen wehen. Auch in geschlossenen Räumen verteilen sich die Wirkstoffe schnell so dass die eigenen Augen gereizt werden.“ Gegen Ende des Kurses wurde in kleineren Rollenspielen geübt, wie sie sich verhalten können, wenn sie bedrängt werden.