Körpersprache ist manchmal effektiver als Pfefferspray

Einen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs speziell für Frauen haben 11 Teilnehmerinnen bei der DJK Pilsach absolviert. Geleitet wurde der Kurs von Norbert Beyerlein (4. Dan Karate, 3. Dan Kyusho-Jitsu) und Josef Möges (4. Dan Karate, 2. Dan Kyusho-Jitsu), assistiert wurde den beiden Pilsacher von Philipp Schimpf (1. Dan Karate) aus Hausheim. AlIe drei sind geprüfte Gewaltpräventionstrainer des Bayerischen Karatebundes.
Das Trainerduo legte großen Wert auf ein entsprechendes Stimmtraining verbunden mit einer ausdrucksstarken Körpersprache. Dies wurde immer wieder in den acht Trainingsstunden wiederholt. Ein großes Anliegen der Trainer war es, die Teilnehmerinnen für die möglichen Gefahren zu sensibilisieren. So sollten bereits lange vor dem Einsetzen von körperlicher Gewalt eindeutige Stopp-Signale gesendet werden. Erst wenn das nichts hilft, werde mit aller Kraft zurückgeschlagen.

Neben dem Einsatz von ,,’Waffen“ des eigenen Körpers wie Knie, Ellenbogen und Fingernägel trainierten die Teilnehmerinnen auch einfache Befreiungen aus Haltegriffen und gingen auf die Schwachstellen eines möglichen Angreifers ein.

Zu den praktischen Übungen flossen auch immer wieder kleinere theoretische Aspekte und Anekdoten mit in die Einheiten ein. So berichteten die Trainer, dass – laut Polizei – statistisch gesehen weit mehr als 90 Prozent der Übergriffe auf Frauen im sozialen Umfeld wie zum Beispiel in Familie, Schule oder Sport geschehen. „Der Angreifer aus dem Busch oder in der Tiefgarage ist im Verhältnis zur Gesamtzahl der Übergriffe relativ selten.“

Den Frauen wu¡de auch gezeigt wie wie sich alltägliche Gegenstände wie etwa Autoschlüssel, Papiertaschentücher, Regenschirme, Kreditkarten und vieles mehr einsetzen lassen, um Angreifer abzuwehren. Das von vielen Frauen favorisierte Pfefferspray überzeugte hingegen die Trainer wenig. So kann im Freien der Wind einem das Spray in die Augen wehen. ,,Auch in geschlossenen Räumen verteilen sich die Wirkstoffe schnell auch in unerwünschte Richtungen, so dass die eigenen Augen gereizt werden.“

Wichtig war dem Trainerteam. auch die sogenannte Fallschule, zum Beispiel nach einem Schubsen oder Stolpern: ,,Möglichst verletzungsfrei hinfallen und schnell wieder aufstehen.“
Gegen Ende des Kurses wurde in kleineren Rollenspielen geübt, wie die Frauen sich verhalten können, wenn sie im Bus oder Bahn bedrängt werden.