Tierische gute Geschichte: Gustav

Die Geschichte rund um Zwergziegenbock „Gustav“ ist sowohl Gaudi als auch Tragödie – auf jeden Fall erinnern sich Peter Nibler und Uwe Demel sehr gerne daran, mit einem Schmunzeln und Lächeln im Gesicht. Denn wie der Bock aus dem Allgäu in den Spitz-Neubau der DJK-SV Pilsach, dann ins Vereinslokal Gasthaus Schuster, danach dann wieder auf den Dachboden des Sportheims und schließlich auf dem „Scheiterhaufen“ gelandet ist, hat schon Unterhaltungswert.

Doch fangen wir von vorne an. Bei einem Vereinsausflug vor über 40 Jahren wurde der damals lebendige Zwergziegenbock als Maskottchen mit nach Hause gebracht. 100 D-Mark soll er gekostet haben, so steht’s zumindest in der damaligen Ausgabe der Neumarkter Nachrichten. Uwe Demel selbst kann sich an den genauen Preis nicht mehr erinnern, der damalige Vereinsvorsitzende war auch Teil der heiteren Ausflugsgesellschaft und weiß aber noch, wie es dazu kam: „Wir haben da auf einer Hütte übernachtet, wo der Geißbock rumgehüpft ist. Und wie es halt so ist, floss der Alkohol in Strömen.“

Quasi aus einer Laune heraus, wurde Gustav erworben und mit nach Hause gebracht. Doch lange konnte Gustav sein Dasein als Glücksbringer des Vereins nicht fristen, denn knapp zwei Wochen später fand man ihn Tod im Kuhstall von Ehrenmitglied Karl Hirschmann, er hatte sich selbst am eigenen Strick erhängt. Anscheinend war er angekettet rumgehüpft und der Strick hatte sich verfangen. Die Pilsacher allerdings hängten bereits so sehr an Gustav, dass sie ihn ausstopfen ließen und im Vereinslokal Gasthaus Schuster ausstellten. Allerdings konnte der Bock nicht sofort präpariert werden, denn dafür war es zu war. „Bis es dann so weit war, hat der damalige Vereinskassier den Bock in der Gefriertruhe zwischengelagert.“ Uwe Demel fügt dabei noch hinzu, dass der eiskalte Kadaver durch zwei oder drei Haushalte gewandert sei: „Immer, bis die Frau ihn in der Kühltruhe gefunden hat.“

Nach vielen Jahren als Beobachter im Gasthaus Schuster wurde Gustav dann auch dort beim Umräumen entfernt, denn die verrauchte Wirtshausluft tat ihm nicht gut, so landete er auf dem spitzen Dachboden des Sportheims der DJK und fristete dort für einige Jahre sein trauriges Dasein als ausgemustertes Vereinsmaskottchen.

Schließlich wurde auch dieser Dachboden entrümpelt und der „Entrümpler“ warf den Zwergziegenbock Gustav mitsamt anderem ausrangierten Zeug auf einen Haufen vor dem Sport ein und zündete diesen an. Peter Nibler: „Von Gustav war danach nur noch das Drahtgestell übrig.“

Gustav